In Deutschland gibt es rund 270.000 Polizisten. Das bedeutet, dass auf jeweils etwa 300 Einwohner ein Polizist kommt. Im internationalen Vergleich ist das eine sehr hohe Dichte an Polizisten. Doch wie wird man eigentlich Polizist? Welche Hürden gilt es dabei zu überwinden und welche grundsätzlichen Voraussetzungen müssen für den Job erfüllt werden? Die Antworten darauf gibt es hier.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um Polizist zu werden?
Da die Landespolizei in den Zuständigkeitsbereich der einzelnen Länder fällt, sind die Einstellungsvoraussetzungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und teilweise erheblich. So liegen die Altersgrenzen für den Einstieg je nach Bundesland zwischen 24 und 35 Jahren. Auch bei der Mindestgröße gibt es Unterschiede von bis zu 8 Zentimetern. Es ist also kein Zufall, wenn beispielsweise die sächsischen Polizisten ein wenig kleiner wirken als ihre Kollegen in Nordrhein-Westfalen. Doch wie so oft in Deutschland gilt: Ausnahmen sind möglich und in manchen Fällen wird schon mal ein Auge zugedrückt. Vor allem dann, wenn sich der Andrang der Bewerber in Grenzen hält.
Diese folgenden Grundvoraussetzungen sollten Interessenten jedoch in allen Bundesländern erfüllen:
- Hauptschulabschluss mit Berufsausbildung oder mittlere Reife
- EU-Bürger (oder alternativ: unbefristeter Aufenthaltstitel)
- Gute Deutschkenntnisse (sowohl mündlich als auch schriftlich)
- Keine Vorstrafen und offene Ermittlungsverfahren
- Keine Schulden
- Keine Tätowierungen und Piercings im sichtbaren Bereich
- Mindestgröße (je nach Bundesland)
- Mindestalter (je nach Bundesland)
Werden diese Voraussetzungen erfüllt, steht einer Bewerbung nichts im Wege. Wer zum nächsten Auswahlverfahren eingeladen werden möchte, sollte in seinem Anschreiben vor allem auf seine charakterliche Eignung zum Job aufmerksam machen. Beispielsweise, indem auf entsprechende ehrenamtliche Tätigkeiten hingewiesen wird.
Welche Unterlagen werden benötigt?
Auch das Auswahlverfahren wird von jedem Bundesland selbst geregelt. Deshalb gibt es auch Unterschiede bei den Unterlagen, die im Zuge der Bewerbung mitgeschickt werden müssen. In den meisten Bundesländern wird jedenfalls ein Bewerbungsbogen, ein Lebenslauf, eine Ausweiskopie, eine Kopie der Geburtsurkunde, das Abschlusszeugnis der Schule sowie eine Kopie des Führerscheins (Klasse B) gefordert. Da in den meisten Fällen einige Wochen bis Monate von der Bewerbung bis zum tatsächlichen Auswahlverfahren vergehen, empfiehlt es sich, diese Zeit effektiv zu nutzen und sich entsprechend vorzubereiten.
Wie kann man sich auf das Auswahlverfahren vorbereiten?
Beim Auswahlverfahren müssen die Bewerber nachweisen, dass sie dem Job sowohl körperlich als auch charakterlich gewachsen sind. Wie läuft ein Polizei Einstellungstest ab? Beispielsweise in Sachsen müssen Bewerber am ersten Tag des Verfahrens gleich drei Tests am Computer absolvieren:
- Im Persönlichkeitstest wird die charakterliche Eignung überprüft
- Im Deutschtest werden die sprachlichen Kompetenzen gecheckt
- Im sogenannten kognitiven Fähigkeitstest wird untersucht, ob der Kandidat die erforderliche Intelligenz für den Job als Polizist mitbringt
Im Internet gibt es unterschiedliche Seiten, in denen entsprechende Vorbereitungstests zur Verfügung gestellt werden. Die Erfolgsaussichten am „Tag der Wahrheit“ steigen laut Studien erheblich, wenn im Vorfeld hier ein wenig Trockentraining absolviert wurde. Wer Polizist werden möchte, sollte darüber hinaus über eine gute Fitness verfügen. Deshalb ist es wichtig, sich in den Wochen davor gezielt auf den sportlichen Test vorzubereiten. Ob die Fitness vorhanden ist, wird in den einzelnen Bundesländern ebenfalls auf unterschiedliche Art und Weise überprüft. Dabei stehen vor allem die Aspekte Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Geschicklichkeit im Vordergrund. Die Überprüfung der Ausdauer wird dabei oftmals in Form eines Cooper-Tests überprüft. Beim Kraft-Check kommen Übungen wie Bankdrücken oder Liegestütze zum Einsatz.
Ärztliche Untersuchung zum Abschluss
Werden alle Tests positiv absolviert, kommt es schließlich noch zu einer Untersuchung beim Polizeiarzt. Je nach Bundesland gelten auch hier wieder unterschiedliche Krankheiten als Ausschlusskriterium. Vor allem Diabetes und Asthma gehören in den meisten Bundesländern dazu. Oftmals wird zusätzlich auch noch ein Drogenscreening durchgeführt. Stellt auch der Arzt die Eignung fest, steht der Karriere als Polizist grundsätzlich nichts mehr im Wege. In weiterer Folge kann die entsprechende Ausbildung bei der Bundespolizei im mittleren Polizeivollzugsdienst in 2,5 Jahren absolviert werden.